Die harte Realität
Die Milchpreise in der EU sind instabil und liegen zeitweise unter den Produktionskosten, sodass kleine und mittelständische Bauern kaum davon leben können. Der Trend geht deshalb zum Großbetrieb und zur Massenproduktion.
Zukunftsfähige Landwirtschaft und die EU-Politik
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„Agrarökologie stärken. Für eine grundlegende Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ “ – Positionspapier des Forums Umwelt und Entwicklung www.forum-ue.de | |
Zukunftsfähige Landwirtschaft und die EU-Politik
Die Fernsehbilder von wütenden Bauern, die während des Milchstreiks 2008 Milch in den Gulli schütteten, waren eindrücklich. Gründe für die Wut: Dumpingpreise für Milch und eine EU-Politik, die große Viehbetriebe und Molkereien bevorzugt.
Die Milchpreise in der EU sind niedrig und instabil. Für ihre Milch bekamen deutsche Bauern auf dem Markt zeitweise weniger als 25 Cent pro Liter. Das reicht bei Weitem nicht aus, um die Produktionskosten zu decken. Dafür bräuchte ein Großbetrieb 25 bis 33 Cent, ein kleinerer Hof mit bis zu 50 Kühen sogar mindestens 40 Cent. Handelsketten drücken die Preise, weil sie ihre Kundschaft mit günstigen Angeboten locken wollen. Was zunächst gut für die Käufer und Käuferinnen erscheint, bringt die Milchbauern in Existenznot: Kleine und mittlere Betriebe können diesem Preiskampf nicht standhalten.
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Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) ist eine bäuerliche Interessenvertretung, die sich für eine sozial- und umweltverträgliche Landwirtschaft einsetzt: www.abl-ev.de | |
„Wachsen oder weichen“
Für große, auf Massenproduktion ausgelegte Betriebe lohnt es sich dennoch, ihre Milch zu verkaufen. Ein Grund dafür sind die sogenannten Direktsubventionen der Europäischen Union (EU): Jeder Bauer bekommt für jeden Hektar Land einen bestimmten Geldbetrag – je größer der Hof desto mehr Zuschüsse, zunächst unabhängig von sozialen oder ökologischen Kriterien. Kleinere Höfe dagegen sterben nach und nach aus: Seit 1996 hat sich die Anzahl der Milchbetriebe mit weniger als 50 Kühen mehr als halbiert.
Zukunftsfähige Landwirtschaft und die EU-Politik
Mehr Milch, als wir trinken können
Darüber hinaus ist jedem Betrieb eine bestimmte Menge Milch zugeteilt, die er abliefern darf, die sogenannte Milchquote. Sie liegt insgesamt rund zehn Prozent über dem bundesweiten Verbrauch. Dieses Überangebot drückt die Preise zusätzlich. Ab 2015 soll die Milchquote ganz wegfallen, sodass jeder Hof unbegrenzt viel Milch verkaufen darf. Erwartungen zufolge wird dann noch mehr überschüssige Milch produziert und der Preis weiter fallen.
Die Milch, die in der EU nicht gebraucht wird, verkaufen Molkereien und Exportunternehmen im Ausland, zum Beispiel als Milchpulver nach Westafrika. Für den Export zahlt die EU – also die europäischen Steuerzahler – weitere Subventionen. Dieses Geld bekommen aber nicht die Bauern, sondern die Exportunternehmen wie zum Beispiel Nordmilch. Sie können die europäische Milch auf dem Weltmarkt deshalb zu niedrigen Preisen anbieten. Damit zerstören sie die Märkte für Milchbauern in den Zielregionen wie Westafrika.
Zukunftsfähige Landwirtschaft und die EU-Politik
Zulasten von Kühen und Klima
Die Massenproduktion hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt: Unter Massentierhaltung leiden nicht nur die Kühe selbst, sondern auch Klima und Böden – die Tiere setzen durch ihre Ausscheidungen große Mengen Klimagase wie Methan frei, Kraftfutter aus Soja wird auf ehemaligen Regenwaldgebieten in Südamerika angebaut und in die EU importiert. Das schadet dem Klima zusätzlich.
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Wie die Bio-Bauern der Milchwerke im Berchtesgadener Land leben und arbeiten erfahren Sie hier | |
Öko? Logisch!
Eine ökologische Landwirtschaft, die Böden, Klima und Tiere langfristig schützt, erfordert deutlich mehr Handarbeit. Kurzfristig bringt sie, insbesondere in den Bergregionen, zudem weniger Erträge. Nur da, wo Bio-Milchbauern von ihrer Arbeit leben können, hat die naturnahe Wirtschaftsweise eine Zukunft.
Die Milch für die bio-fairen GEPA-Schokoladen beziehen wir deshalb von den Milchwerken Berchtesgadener Land, einer demokratisch organisierten Milchbauerngenossenschaft. Die Molkerei zahlt den Mitgliedern einen festen, überdurchschnittlichen und verbindlichen Milchpreis – mit 46,49 Cent pro Liter seit Jahren den höchsten in Deutschland.
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...über die Milchpolitik der EU und ihre Auswirkungen auf unserer Infoseite
www.fairtrade.de